Vortrag 07.03.2007
Das geplante Promotionsstudium -
und die dramatischen Auswirkungen für Wirtschaft und Wissenschaft
von Prof. Dr. Volker Claus
Universität Stuttgart
stv. Vorsitzender des Fakultätentags Informatik
und Mitglied von 4ING
Zusammenfassung: Im Mai 2007 werden die 40 Wissenschaftsminister des "Bolognaprozesses" voraussichtlich beschließen, dass die Promotion als dritte Phase der Ausbildung in Form eines Studiums durchgeführt werden soll, welches in der Regel nach 3 Jahren abzuschließen ist. Solch eine Entscheidung würde vor allem die Ingenieurwissenschaften und die Informatik betreffen, weil in den konstruktiven Wissenschaften die Promotion bisher überwiegend in Form einer beruflichen Tätigkeit erfolgt, in der man neben der Forschung viele Persönlichkeitsmerkmale und unschätzbare professionelle Qualifikationen erwirbt. Diese Zusatzbefähigungen müsste dann ab sofort die Wirtschaft selbst übernehmen. Zugleich wird die Projekteinwerbung stark erschwert, und das Promotionsrecht wird überflüssig. Wenn diese Entwicklung sich durchsetzt, wird anschließend in den konstruktiv arbeitenden Instituten "nichts mehr so sein, wie es vorher war". Der Vortrag beleuchtet die Folgen, diskutiert Zukunftsmodelle und stellt vor allem heraus, welche Zusatzleistungen die deutsche Wirtschaft in Zukunft erbringen muss.