Es spricht Herr Prof. Dr. Volker Claus, Fakultät Informatik, Universität Stuttgart über das Thema:
Solche Studiengänge sollen auf hohem Niveau angesiedelt sein. Daher wird eine Akkreditierung, also eine gründliche und regelmäßig zu wiederholende Begutachtung empfohlen, die zu einer weltweit beachteten Anerkennung führt. Die Kultusministerkonferenz hat im März 1999 beschlossen, einen Akkreditierungsrat zu gründen, der für Fächergruppen "Akkreditierungsagenturen" genehmigt, die wiederum für jeden zugehörigen Studiengang eine eigene Akkreditierungskommission einsetzt, um dessen Qualität zu prüfen. Computer Science wird voraussichtlich dem ingenieurwissenschaftlichen Bereich zugeordnet, der möglicherweise stark vom VDI (Verein deutscher Ingenieure) bestimmt wird. Wir sind unmittelbar hiervon betroffen, denn seit 1999 ist die Fakultät Informatik an dem internationalen Masterstudiengang Information Technology beteiligt; auch ein Bachelorstudiengang muss wohl bald angeboten werden.
Der Vortrag behandelt die Kriterien, nach denen Bachelor- und Masterstudiengänge in der Informatik analysiert und bewertet werden sollen. Da der Diplomstudiengang weiterhin angeboten wird, ergeben sich Überschneidungen und Probleme der gegenseitigen Anerkennung. Hinzu kommen praxisorientierte Angebote der Fachhochschulen, die sich als "Universities of Applied Sciences" am Weltmarkt der Ausbildung beteiligen werden.
Die einheitlich gesteuerte Akkreditierung widerspricht der politischen Zielsetzung, die universitären Studiengänge für den Wettbewerb frei zu geben. Zugleich bleibt unklar, ob und in welchem Umfang andere Länder oder Hochschulen diese Akkreditierung anerkennen werden. Für die Universität Stuttgart stellt sich die Frage, ob sie irgendeinen Einfluss auf die Akkreditierung nehmen kann, wie sich die vorgesehenen Prozesse auf ihre Studiengänge und die Studienorganisation auswirken werden und wie sie in der künftigen Konkurrenzsituation ihr Profil schärfen und (mehr) Studierende für sich interessieren kann.